Quelle: aerzteblatt.de –  Die Gesundheitsämter in Deutschland sollten sich alle für ein einheitliches System zur Kontakt­nachver­folgung von Infektionen auf das Coronavirus SARS-CoV-2 verständigen. Sie plädiere dafür, dass dies „sehr kurzfristig“ geschehe, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestern vor Journalisten in Berlin.

Ansonsten werde die Weiterentwicklung des Systems „nie harmonisch“ sein, weil es zu unterschiedlichen Ent­wick­lungsstufen von Software und Schnittstellen komme. „Ein bundeseinheitlicher Ansatz wäre hier schon gut“, sagte sie.
Die Kanzlerin gestand heute auch ein, dass es Nachholbedarf gibt und Zeitpläne nicht eingehalten wer­den konnten. So sei eigentlich mit den Ministerprä­si­denten vereinbart gewesen, mit SORMAS ein ge­mein­­sames Kontakt­nachver­folgungsystem einzusetzen. „Das ist leider bis Anfang Januar nicht gelungen“, so Merkel. Grund sei, dass einige Länder gesagt haben, sie hätten gleichwertige Systeme und wollten Schnittstellen bauen.
Nun habe man aber festgelegt, dass bis Ende Februar alle Gesundheitsämter SORMAS installiert haben müssen. Aber den Gebrauch von SORMAS könne man „mitten in der größten Anstrengung, die die Ge­sundheitsämter erleben“, jetzt nicht einfach etwa von MIKADO auf SORMAS umstellen, räumte sie ein.
Die Kanzlerin betonte zugleich, sie bleibe weiter mit den Gesundheitsämtern im Gespräch. Es brauche verstärkte Anstrengungen bei den Kontaktnachverfolgungen. Wer ein digitales System wie SORMAS ins­talliert habe, könne sehr viel einfacher in Callcentern die Kontaktnachverfolgung regeln. Dafür wolle man in den Semesterferien auch Studenten gewinnen.
In Bezug auf die Impfungen sicherte Merkel zu – wenn alles mit Blick auf geplante Lieferungen und Zu­lassungen weiterer Impfstoffe klappe – „bis Ende des Som­mers jedem Bürger ein Impfangebot“ machen zu können. Sie verwies darauf, dass der Sommer kalendarisch bis zum 21. September geht.
„Ich verstehe die Ungeduld“, sagte Merkel. Sie nahm zugleich den Mainzer Impfstoffentwickler Biontech in Schutz und verteidigte erneut die gemeinsame europäische Impfstoffbeschaffung. Es wäre „furchtbar“, wenn es sonst in Deutschland schon Impfungen gegeben hätte, in kleineren Ländern aber nicht. „Bei der Impfstoffbestellung finde ich, dass wir das Menschenmögliche getan haben.“
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